Verhandlungserfolg am Brenner: Einheitliches Zugschlusssignal von München bis Verona

Juni 16, 2015 Verhandlungserfolg am Brenner: Einheitliches Zugschlusssignal von München bis Verona
Das Konsortium Beobachtungsstelle freut sich mitteilen zu können, dass es dem Rail Network Europe (RNE) nach langen Verhandlungen gelungen ist, einen Durchbruch bei der Harmonisierung des Zugschlusssignals im Brenner Korridor zwischen München und Verona zu erzielen. Grundlage hierfür ist die Einigung der drei Staatsbahnen RFI, ÖBB und DB auf ein einheitliches Warnsignal am Ende des […]

Das Konsortium Beobachtungsstelle freut sich mitteilen zu können, dass es dem Rail Network Europe (RNE) nach langen Verhandlungen gelungen ist, einen Durchbruch bei der Harmonisierung des Zugschlusssignals im Brenner Korridor zwischen München und Verona zu erzielen. Grundlage hierfür ist die Einigung der drei Staatsbahnen RFI, ÖBB und DB auf ein einheitliches Warnsignal am Ende des Zuges. Diese Einigung war seit jeher eine Forderung der Europäischen Kommission, um die Effizienz am Brenner und somit im gesamten Korridor von Verona nach München zu erhöhen. Die neue Regelung tritt mit heute, den 15. Juni 2015 in Kraft.

RFI hat sich nun bereit erklärt, in einem Pilotprojekt, deutsche und österreichische Züge mit deren Zugschlusssignal von Brenner bis Verona verkehren zu lassen. Durch diese Regelung können die Züge am Brenner schneller abgewickelt werden, was zu einer höheren Effizienz beiträgt. Bisher mussten alle Güterzüge, welche den Brenner passierten, das Warnsignal am Ende des Zuges umtauschen, da die Bestimmungen in Österreich und Italien bis dato nicht die gleichen waren.

Martin Ausserdorfer ist sich der Bedeutung dieser Einigung bewusst: „Es handelt sich hierbei zweifellos um einen der größten Verhandlungserfolge der letzten Jahre auf dem Weg der Standardisierung der Eisenbahn im Brenner Korridor und in Europa. Die Europäisierung durch den Abbau von Grenzen im Straßenverkehr hat sich leider noch nicht auf den Bahnverkehr ausgeweitet. Immer noch behindern zu viele nationalstaatliche Interessen den Waren und Personenverkehr mit der Bahn. Die dadurch verminderte Effizienz macht es bisweilen schwer mit der Straße konkurrieren zu können.“

Vor allem im Bereich des Güterverkehrs auf der Schiene sind fehlende einheitliche Normen in Europa Schuld, dass die Bahn gegenüber der Straße noch immer weniger attraktiv ist. Während man als Autofahrer in ganz Europa frei verkehren kann, müssen Lokführer an den Grenzen immer noch gewechselt werden und brauchen Züge unterschiedliche Zulassungen. Nachdem Züge in Vergangenheit lange Zeit als strategisches Kriegsinstrument genutzt wurden, können sie heute einen wichtigen Beitrag zum Verbinden der Völker Europas und zum gegenseitigen Austausch leisten.

Für die Zukunft wird es wichtig sein, dass die RNE und die Brenner Korridor Plattform (BCP) die Harmonisierung der Standards im Bereich der Güterzüge weiter vorantreiben, um die Verlagerung des Schwerverkehrs von der Straße auf die Schiene weiter voranzubringen und die Vision eines einheitlichen europäischen Schienennetzes zu verwirklichen. Das Sekretariat der BCP, welche sich für die Verlagerung des Schwerverkehrs von der Straße auf die Schiene einsetzt, ist beim Konsortium Beobachtungsstelle angesiedelt und hat seinen Sitz in der Franzensfeste.