Brenner Basistunnel zur Hälfte ausgebrochen: Baufortschritt läuft nach Plan

November 29, 2019 Brenner Basistunnel zur Hälfte ausgebrochen: Baufortschritt läuft nach Plan
115 km des insgesamt 230 km langen Tunnelnetzes sind bereits vorgetrieben Genau 50 Prozent der längsten unterirdischen Eisenbahnverbindung der Welt wurden bis dato ausgeörtert. Damit dieses größte Infrastrukturprojekt Europas rasch Realität wird, arbeiten rund 1.900 Beschäftigte in Österreich und Italien unermüdlich am Baufortschritt.   Tunnelprojekt läuft mit 11 Vortrieben auf Hochtouren – Freude bei der […]

115 km des insgesamt 230 km langen Tunnelnetzes sind bereits vorgetrieben

Genau 50 Prozent der längsten unterirdischen Eisenbahnverbindung der Welt wurden bis dato ausgeörtert. Damit dieses größte Infrastrukturprojekt Europas rasch Realität wird, arbeiten rund 1.900 Beschäftigte in Österreich und Italien unermüdlich am Baufortschritt.

 

Tunnelprojekt läuft mit 11 Vortrieben auf Hochtouren – Freude bei der Projektgesellschaft BBT SE über die hervorragenden Bauleistungen

 

Die Arbeiten an den vier Baulosen Tulfes-Pfons, Pfons-Brenner, Mauls und Eisackunterquerung laufen auf Hochtouren: Die wöchentliche Vortriebsleistung des BBT-Projekts, maschinell und konventionell, beträgt im Schnitt ca. 500 m. Die 115 Kilometer Tunnelausbruch beinhalten 34 km Eisenbahntunnel, 43 km Erkundungsstollen und 38 km sonstige Tunnelbauwerke wie Nothaltestellen, Logistik- und Zufahrtstunnel.

 

Große Freude über den guten Verlauf der Bauarbeiten herrscht auch bei der Projektgesellschaft des Brenner Basistunnels: „Derzeit laufen 11 Vortriebe gleichzeitig. Drei Tunnelbohrmaschinen sind im Einsatz. Die Zahl der Vortriebe wird noch weiter steigen, sobald die Arbeiten am Baulos Sillschlucht bei Innsbruck, im kommenden Jahr aufgenommen werden“, zeigen sich die beiden Vorstände Martin Gradnitzer und Gilberto Cardola mit den Bauleistungen mehr als zufrieden.

 

Als Herzstück des längsten Kernnetzkorridors, den die EU mit dem Transeuropäischen Verkehrsnetz (TEN) festgelegt hat, verbindet der Brenner Basistunnel künftig Nord- mit Südeuropa. Die EU finanziert dieses völkerverbindende Jahrhundertbauwerk zwischen 40 bis 50 Prozent mit, gilt es doch als wichtigste Maßnahme, endlich dem ständig steigenden Verkehrsaufkommen über den Brennerpass Herr zu werden. Im Vorjahr überquerten dort 2,4 Millionen LKW die Alpen. Das ist mehr Güterverkehr, als die vier Schweizer und die zwei französischen Alpenpässe im selben Zeitraum zusammen verzeichneten.

 

Nachhaltigkeit groß geschrieben

Im Jahr 2028 wird der Brenner Basistunnel den Betrieb für den Waren- bzw. Personenverkehr aufnehmen und mit einer signifikanten Fahrzeitverkürzung von fast 70 Prozent eine völlig neue Dimension der Mobilität im Brennerkorridor einläuten. Zudem ist der BBT eines der wichtigsten Umweltschutzprojekte Europas, denn ohne Bahn können die Klimaziele nicht erreicht werden. Eine Tonne Güter auf der Schiene verursacht 21 Mal weniger CO2 als auf der Straße, der Bau des BBT amortisiert sich hinsichtlich entstandener Emissionen nach rund 18 Betriebsjahren, was bei einer Projektlebensdauer von circa 200 Jahren beachtlich ist. Den Bau begleiten darüber hinaus zahlreiche ökologische Ausgleichsmaßnahmen, die einen wesentlichen Mehrwert für Mensch und Natur mit sich bringen.

 

Alleinstellungsmerkmal Erkundungsstollen

Eine Besonderheit des Brenner Basistunnels ist dessen dritte Tunnelröhre, der sogenannte Erkundungsstollen. Dieser dient primär der geologischen Vorerkundung. Somit kann das Gebirge besser eingeschätzt werden und der Vortrieb reibungsloser von statten gehen. Je zur Hälfte wird mittels Sprengung bzw. Tunnelbohrmaschine gearbeitet. Der Erkundungsstollen spart letztlich Zeit und Geld, als Service- und Logistiktunnel während der Bauphase, sowie als Wartungs- und Drainagetunnel im Betrieb.

 

Wissenswerkstatt Brenner Basistunnel

Bereits in der Bauphase dieses gigantischen Bauprojekts entsteht ein wertvoller Wissens- und Erfahrungsaustausch zwischen Unternehmen und Organisationen verschiedener Länder, wodurch der europäische Gedanke weiter bekräftigt wird. Nach Jurierung durch internationale Expertinnen und Experten erhielt die Leopold-Franzens-Universität in Innsbruck zuletzt den Zuschlag zur Einrichtung einer Stiftungsprofessur für Tunnel Information Modeling, kurz TIM. Ziel ist es, die Prozesse des Tief- und Untertagebaus wissenschaftlich für eine fachübergreifende digitale Bearbeitung in der Planungs-, Bau- und Betriebsphase aufzubereiten.